Zweiter Sieger beim Adventure Race Bayern 2018

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Veröffentlicht am 14. Mai 2018 In sportlich
Zweiter Sieger beim Adventure Race Bayern 2018

 

Treppenplatz für Elbe-Radys beim ersten deutschen Adventure Race Event im laufenden Wettkampfjahr

 

Adventure Race Bayern Streckenplanung Am vergangenen langen Himmelfahrts-Wochenende (11./12. Mai) stand das erste deutsche Adventure Race Serien-Event im laufenden Wettkampfjahr 2018 auf dem Programm. Das diesjährige Adventure Race Bayern, für das wir uns wie üblich mit dem Herrenteam „Elbe-Radys“ angemeldet hatten, fand in der Nähe zur tschechischen Grenze im Bayerischen Wald im engen Tal des Lamer Winkels statt. Das Team „Elbe-Radys“ ging dieses Mal mit Friedmar Richter und Martin Fobe an den Start. Im Gegensatz zu unserer letzten Teilnahme im September 2017 in Thüringen wurde diesmal allerdings keine „Langdistanz“, sondern nur die gemäßigte „Mitteldistanz“ sowie eine „Kurzdistanz“ zum Reinschnuppern angeboten. Also, „auffi muas i“ über die mittlere Distanz mit knapp 100km und insgesamt 13 Stunden.

 
 

Lam – eine Heimat auf Zeit

 

Unberührte Wälder, kristallklare Bäche und eine Luft, bei der sich das Durchatmen noch lohnt – Landschaften wie den Lamer Winkel im Naturpark Oberer Bayerischer Wald gibt es nicht mehr viele. Kein Wunder also, dass er zu den meistbesuchten Ferienorten im Bayerischen Wald zählt.“ – so steht es auf der offiziellen Website des Tourismusverbands Ostbayern geschrieben. Nun, ganz unrecht hat der Tourismusverband mit seinen werbewirksamen und sehr vielversprechenden Worten nicht. Die natürliche Umgebung im Lamer Winkel, mit seinem urbanen Zentrum Markt Lam, präsentiert sich in der Tat von einer bisweilen unwiderstehlichen Seite. Wenn man saftig grünen Hügellandschaften, umgeben von schier endlosen Waldgebieten und gespickt mit mehreren Tausendern, etwas abgewinnen kann. Eine perfektes Areal ist es allemal, um dem Alltags-geplagten Geist für kurze Zeit Erholung zu verschaffen und stattdessen die Herz-Kreislauf-Pumpe gehörig in Gang zu bringen.

 
 

Was ist Adventure Racing?

 

Adventure Race Bayern OL-Posten im Wald Die Rennen aus der sog. German Adventure Race Serie finden übers Jahr verteilt jeweils in drei unterschiedlichen Regionen von Deutschland statt: im Bayrischen Wald, im Auenland (BW) sowie in Thüringen. Ausgestattet mit Karte und Kompass werden die Teilnehmer auf die Suche nach verschiedenen Stationen auf Feld-, Wander- oder Radwegen in die Natur geschickt. Je nach Terrain werden dabei verschiedenste Sportarten kombiniert. Als Standard haben sich Orientierungslauf, Trekking, Mountainbiken und eine Art von Paddeln wie z.B. Kanu- oder Kayakfahren bewährt. Außerdem sind meistens mehrere Überraschungsstationen wie Klettern, Abseilen, Bogenschießen oder Lasergewehrschießen mit dabei. Vorkenntnisse sind dafür jedoch nicht erforderlich.
 

Das Besondere an den Rennen ist, dass sie im Team stattfinden – zwei Frauen, zwei Männer oder gemischt. Vom Startpunkt an bleiben die Teams zusammen und bestreiten alle Herausforderungen gemeinsam. Die Schwierigkeitsstufe kann dabei selbst gewählt werden: Kurzdistanz (ca. 30-40km, 3-4 Stunden), Mitteldistanz (ca. 70-100km, ca. 10-12 Stunden) oder Langdistanz (ca. 150km, 15-20 Stunden, teilweise in der Nacht). Beim Adventure Racing geht es nicht vorrangig darum, als schnellster ins Ziel zu kommen, sondern am Ende des Tages die meisten Punkte eingesammelt zu haben. Wer dabei jedoch vereinbarte Zielzeiten nicht einhält, kann zuvor mühsam erarbeitete Punkte auch schnell wieder verlieren.

 
 

Auf und nieder, immer wieder

 

Hier also unser Wettkampfplan für das zurückliegende Rennen im Bayrischen Wald, der den Teams der Mitteldistanz erst am Freitag vor dem Wettkampf beim offiziellen Briefing mitgeteilt worden ist: Zunächst Start am Freitagabend mit einem Nacht-Orientierungslauf über etwa 10km. Dann Re-Start am Samstagmorgen mit Stadt-Orientierungslauf – anschließend Laufen (inkl. taktischer Bahnfahrt) – Bike&Run – Mountainbike – nochmal Laufen – Klettern/Abseilen – wieder Mountainbike sowie zwischendurch die drei Sonderdisziplinen Axtwurf (auf Zielscheibe), traditionelles Baumstammsägen und Speed-Orienteering. Die Standardeinheiten Lauf- bzw. Orientierungslauf und Mountainbiking sind uns mittlerweile bekannt und je nach Profil des Geländes auch relativ gut kalkulierbar. Dass es im Bayrischen Wald auch mal sehr profiliertes Gelände geben kann, ist auch wenig überraschend. Allerdings, und das sorgt immer wieder für Spannung beim Adventure Racing, bleibt das Abschneiden der Teams bei den verschiedenen Sonderdisziplinen nahezu immer ein Glücksspiel.
 

Adventure Race Bayern 2018 Racebook

 
Einmalig in diesem Jahr war zum Beispiel eine inkludierte Zugfahrt mit der kleinen Regionalbahn, die den Wettkampfort Markt Lam alle paar Stunden mal anfährt. So hieß es vom Veranstalter im Briefing, dass wir unbedingt zusehen sollten, die Abfahrt um 7:34 Uhr am Samstagmorgen zu erwischen – nach dem 7-Uhr-Start am Marktplatz Lam mit anschließendem Stadt-Orientierungslauf, bei dem schonmal die ersten Orientierungslaufpunkte abzulaufen waren. Das kann zu solch früher Morgenstund dann doch schonmal ein wenig unter Druck setzen.
Die nun folgende Bahnfahrt konnte leider nicht dazu genutzt werden, um aus dem Fenster starrend seinen Gedanken nachzuhängen. Vielmehr waren alle Teams während der maximal 25 Minuten dauernden Fahrt damit beschäftigt, die für sich günstigste Endstation zu planen. Früher aussteigen hieß zwar, eine kürzere Strecke zur nächsten Wechselzone laufen zu müssen, aber unterwegs eben auch weniger Punkte einsammeln zu können. Was für ein Spaß!
 

Nicht minder lustig waren Sonderdisziplinen Speed-Orienteering sowie das traditionell bayrische Axtwerfen und Baumstammsägen. Beim Speed-Orienteering konnten sich alle Teilnehmer darin ausprobieren, wie schnell sie auf sehr begrenztem Raum (wenig größer als ein Beachvolleyballfeld) etwa 15 Orientierungspunkte in einer Art Mini-Labyrinth auffinden können. Beim Axtwerfen musste wenigstens eine von drei geworfenen Äxten auf einer aufgestellten Holzzielscheibe stecken bleiben, was nicht sonderlich schwierig war. Ungleich schwieriger war die Herausforderung beim Holzstammsägen mit einer traditionellen Handsäge für zwei Personen. Hier gab das Orga-Team pauschal ein Gewicht frei (bei uns waren es 400 Gramm) und die zwei Teampartner mussten gemeinsam versuchen, +/- 200 Gramm innerhalb des vorgegebenen Gewichts zu bleiben, um bei dieser Disziplin nicht mit null Punkten abgespeist zu werden. Beim Sägen haben wir uns als erfahrene Waldarbeiter, die wir in unserer knappen Freizeit sind, erstaunlich gut angestellt. Leider lagen mit unserer 700-Gramm-Holzscheibe allerdings weit außerhalb des Toleranzbereichs und konnten damit außer einem Muskelkater in den Oberarmen nichts verbuchen.

 
 

Glückliches Ende eines langen Tagesrennens

 

Adventure Race Bayern 2018 geschafft  Adventure Race Bayern 2018 Kartenmaterial  Adventure Race Bayern 2018 dreckig

 
Kurzum, als wir uns am Ende des Wettkampftages rechtzeitig vor der Zielschlusszeit (spätestens 19 Uhr) auf dem Wettkampfgelände des Tennisclubs Lam einfanden, wusste keines der Teams, wie es letztlich abgeschnitten hatte im Gesamtklassement. Denn nach Zieleinlauf beginnt beim Veranstalter immer erstmal die Zeit des großen Rechnens und Zusammenzählens aller gesammelten (oder ggf. wieder verlorenen) Punkte. Dieses Prozedere zieht sich für uns als Teilnehmer oft leidlich in die Länge, so dass wir unser erzieltes Ergebnis erst am nächsten Tag aus dem Internet erfahren haben (ein zünftiges und v.a. gemütliches Abendessen im Ort war dann doch zu verlockend). Das Team „Elbe-Radys“ hat von allen 20 gestarteten Teams der Mitteldistanz im Endeffekt den zweiten Platz erreichen können. Teilgenommen haben insgesamt 9 Herren-Teams, 2 Damen-Teams sowie 9 Mixed-Teams.
 

Leicht beschämt, aber voller Stolz, wünschen wir uns dazu selbst herzlichen Glückwunsch.

 
 

Weitere Informationen:

 
 

Ergebnisse vom Adventure Race Bayern 2018 gibt’s unter https://www.adventureraces.de/ergebnisse-ar-bayern-2018

 
 

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