Zusammenfassung nach einem Monat „Nachhaltige Fortbewegung und umweltfreundliches Reisen”

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Veröffentlicht am 15. September 2021 In nachhaltig
Zusammenfassung nach einem Monat „Nachhaltige Fortbewegung und umweltfreundliches Reisen”


 

Wie ist die Nachhaltigkeits-Challenge #5 gelaufen?

Ich nehme es gleich zu Beginn mal vorweg: So ganz habe ich meine selbst auferlegte Challenge, über einen Zeitraum von einem Monat komplett auf die Fortbewegung mit Brennstoffbetriebenen Fahrzeugen zu verzichten, nicht erfüllen können. Da es bei dem Thema nachhaltige Fortbewegung jedoch nicht ausschließlich darum gehen kann, fortan nur noch mit eigener Muskelkraft voranzukommen, lässt sich dieses nicht erreichte Ziel sicherlich verschmerzen.

Viel wichtiger finde ich es, unsere Mobilitäts- und Reisegewohnheiten mal im Großen und Ganzen zu betrachten. Ich wähle dabei bewusst den Begriff “Gewohnheiten”, denn meinem Empfinden nach liegt genau hier ein entscheidender Knackpunkt – und zugleich die Chance auf einen Wendepunkt – vergraben.

Buch American WarWitzigerweise lese ich zur Zeit einen äußerst empfehlenswerten Roman mit dem Titel “AMERICAN WAR”, dessen Story zwischen 2075 und 2095 im zukünftigen, vom zweiten Bürgerkrieg gespalteten Amerika angesiedelt ist. Hier dürfen die Menschen, sofern sie sich überhaupt noch ein Auto anschaffen können, gar keine Brennermotoren mehr fahren. Auf Strafe bzw. per Gesetz verboten und wer dennoch sein Auto oder Boot mit einem “alten” Dieselmotor betreibt, gehört meist irgendeiner rebellischen Gruppe an. Interessant daran ist, das in erster Linie dieses Verbot zum zweiten amerikanischen Bürgerkrieg geführt und das Land in Nord- und Südstaaten gespalten hat… Nun ja, wie weit würde ich mich denn mit einem Vergleich aus dem Fenster lehnen, der einen Bezug zu den heutigen beiden, durchaus verhärteten Fronten der Verfechter von Brennstoff- und Elektrobetriebenen Fahrzeuge herstellt?

Ich bin froh, dass es derzeit unter uns allen noch eine große gemäßigte Mitte gibt, die sowohl Vor- als auch Nachteile beider Welten im Blick behält und ein solch extremes Szenario sehr unwahrscheinlich erscheinen lässt. Klar ist jedoch, dass die Diskussion mit der fortschreitenden Entwicklung der Elektromobilität sicherlich eher zu- denn abnehmen wird.

Wie so häufig lautet die Devise: Nur Verbote oder ein totaler Verzicht können nicht die Lösung sein – vielmehr sollte sich jede(r) von uns gemäß ihrer/seiner Möglichkeiten in eine nachhaltigere Richtung bewegen. Und die fängt in naher Zukunft ganz sicher nicht mehr vorrangig mit “B” wie Benzin oder “D” wie Diesel an.

 

Wo haben sich meine Hoffnungen zunächst nicht erfüllt?

Womit wir auch gleich noch mal bei meiner kleinen Monatssünde wären. Denn ich, der bekanntermaßen kein eigenes Auto besitzt, habe mir im vergangenen Monat aufgrund von notwendigen Transporten zweimal ein Auto über Carsharing ausleihen müssen. Beim ersten Mal tat ich das gänzlich ohne schlechtes Gewissen, denn TeilAuto nimmt zunehmend immer mehr Elektromobile in seinem Fuhrpark auf. Beim zweiten Mal allerdings, bei dem ich die Carsharing-Entscheidung nur sehr kurzfristig treffen konnte, waren keinerlei Elektrofahrzeuge mehr verfügbar und ich musste zähneknirschend auf einen kleinen Benziner ausweichen.

Hierbei offenbart sich zugleich auch noch der große Nachholbedarf in meiner Heimatstadt Dresden, wo abgesehen von TeilAuto seit Jahren keinerlei weitere Carsharing-Anbieter Fuß fassen konnten. Car2go, Drive Now o.ä. sucht man hier leider vergebens. Was schon irgendwie traurig ist in einer städtischen Gesellschaft, in der der Sharing-Gedanke – nicht nur in Sachen Fortbewegung – mehr und mehr Zuspruch erhält.

Eine andere Tatsache, mit der ich nach wie vor nicht so recht meinen Frieden schließen kann, sind die Preise für die hiesigen Leihfahrräder. Zugegeben, das Angebot an verfügbaren Leihrädern nimmt hier in Dresden erfreulicherweise stetig zu – sowohl in Quantität als auch in Qualität. Allerdings kann ich allen nachvollziehbaren Gründen (Unterhaltungskosten, Bereitstellung, Reparaturen, Vandalismus usw.) zum Trotz bei bestem Willen nicht nachvollziehen, warum eine Stunde Fahrradfahren fast doppelt so viel kostet wie eine Stunde mit Bus und Bahn. Auch hier empfinde ich in Anbetracht der Tatsache, dass man die Dresdner Bürger zum Verzicht aufs eigene Auto animieren möchte, noch ein Missverhältnis.

 

Womit bin ich richtig zufrieden gewesen?

Zweimal in einem Monat ein Auto zu nutzen ist an sich schon etwas, was mich sehr zufrieden stimmen könnte. Wiederum ist es jedoch kaum noch etwas besonderes in meinem Alltag, in dem die Fortbewegung per Fahrrad oder – auf längeren Strecken – per Bahn kaum mehr wegzudenken ist. Auch bin ich im vergangenen Monat weder geflogen noch mit dem Motorschiff die Elbe entlang zur Arbeit gefahren. Insofern dürfte sich mein klimatischer Mobilitäts-Fußabdruck für den zurückliegenden Challenge-Monat wohl sehen lassen dürfen.

Wenn ich an dieser Stelle mal kurz sehr sehr hohe Maßstäbe ansetzen darf, führe ich noch ein weiteres Beispiel an, was mich die Tage kurzzeitig richtig glücklich gemacht hat. Jeden Mittwoch treffe ich mich mit einem guten Freund zur gemeinsamen abendlichen Laufrunde und wir hatten kürzlich mal die Idee, unseren Gebietsradius ein wenig erweitern zu wollen. Dabei kam bei mir auch die Idee auf, zunächst per ÖPNV irgendwo hinzufahren und von dort aus zum Zielpunkt zurückzulaufen. Bis er plötzlich mit einer sehr viel charmanteren Idee aufwartete: Lass uns einfach das Mountainbike mit einbeziehen und einen Duathlon draus machen! Genialer Gedanke. CO2-Fußabdruck gleich Null. Und sogleich belohnt mit einem fantastisch herbstlichen Sonnenuntergang.

 

An welchen Stellen besteht durchaus noch Nachholbedarf?

Ein ganz konkretes “Problemfeld” lässt sich auch für mich auf absehbare Zeit nicht so einfach lösen. Als totaler Reisefreak bedeutet der Verzicht auf größtmögliche Freiheit bzw. Flexibilität auf Reisen für mich eine schmerzhaft große Einschränkung. Die Vorstellung, dass ich durch Verzicht aufs Fliegen ferne, mir bislang unbekannte Länder nicht mehr sehen dürfte, verursacht mir Unbehagen und liegt momentan leider noch ziemlich fern meiner Vorstellungskraft. Innerhalb deutscher Grenzen sowie in Nachbarländer mit guter Zuganbindung zu fliegen – darauf kann ich meinetwegen gern verzichten. Aber eingeschränkte Reisefreiheit kommt einem roten Tuch gleich. Hier muss ich also wohl Kompromisse mit mir selbst eingehen.

Eine Option könnten CO2-Kompensations-Anbieter wie die Schweizer Stiftung myclimate sein, bei denen ich meine verursachten ​Emissionen durchs Fliegen und Autofahren wenigstens dahingehend kompensieren kann, dass ich verschiedene nachhaltige Klimaschutzprojekte unterstützen kann. Entspricht zugegebenermaßen nicht ganz dem obersten Prinzip für Klimaneutrales Verhalten (“Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.”), ist in dem Fall dennoch der einzig gangbare Weg für mich.

 


 

Die Themen des letzten Monats:

Der deutsche Verkehr braucht ab 2035 kein Erdöl mehr

(Auszug von utopia.de / 05.09.2017)
“Schon ab dem Jahr 2035 könnte…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Mittwoch, 15. September 2021

Wie wird unser Reiseverhalten Mitte des Jahrhunderts aussehen?

In dem Buch »Deutschland 2050« zeichnen zwei Autoren ein…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Sonntag, 12. September 2021

In Anlehnung an meinen letzten Beitrag möchte ich heute noch mal der Frage nachgehen: Wie nachhaltig sind E-Autos…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Donnerstag, 9. September 2021

Sind E-Autos wirklich besser für Klima und Umwelt?

(Auszug aus PD Daily vom 16.03.2021)
“Auf diese Frage bekommt man…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Dienstag, 7. September 2021

„Kein Mensch muss innerhalb Deutschlands fliegen…“ Die Co-Vorsitzende Saskia Esken spricht darüber, warum die SPD nun…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Sonntag, 5. September 2021

Heute widme ich mich mal einem “heißen” Thema für alle Autofahrer. Während gefühlt bereits ewig über ein – meiner…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Donnerstag, 2. September 2021

Hand aufs Herz: Wer von euch nutzt ab und zu oder sogar regelmäßig Bike-Sharing?

Immer öfter reden deutsche Politiker…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Sonntag, 29. August 2021

Sehr interessante These, ob in Zukunft wieder der Linienbus unsere Post und Pakete liefern könnte. Ältere Semester…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Donnerstag, 26. August 2021

Sehr lesenswerter Auszug aus einem älteren Beitrag (https://perspective-daily.de/article/133/kvmD68uw) von 2016, dessen…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Montag, 23. August 2021

Die Verkehrswende braucht Entscheidungen (Auszug aus DUHwelt 2-2021)

„Viel wird über die Verkehrswende geredet -…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Samstag, 21. August 2021

Wie lautet das oberste Prinzip für einen Klimaneutrales Verhalten? “Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.”

Nun ja,…

Gepostet von ale-kiwi-mania am Donnerstag, 19. August 2021


Interessante Links zur Nachhaltigkeits-Challenge #5:

 


Ausblick: Die nächste Monats-Challenge

Die Nachhaltigkeits-Challenge #6 findet vom 16.09. bis zum 15.10.2021 statt.

Das Thema lautet: Nachhaltige Finanzen


Wie kann ich bei der Challenge dabei sein oder mehr erfahren?

Kein Problem, egal ob du dich deiner eigenen Nachhaltigkeits-Challenge stellen möchtest, wir zusammen eine durchführen und uns austauschen wollen oder ob du als stiller Beobachter im Hintergrund bleiben magst. Trag dich einfach hier ein oder melde dich direkt bei mir zurück und ich nehme dich in den erlauchten Kreis der Challenger mit auf! So oder so, ich werde an dieser Stelle und über Social Media regelmäßig über den Verlauf meines nachhaltigen „Selbsttests“ berichten.

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Hinweis für alle Hashtag-Liebhaber: #akm_nachhaltigkeitschallenge
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